January 21, 2022

Agile Retrospektiven - Teil 2

Methoden zur Gestaltung effektiver Reflexion

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Agile Retrospektiven schließen Arbeitssprints in der Zusammenarbeit im Scrum ab. Im ersten Teil wurde der Mehrwert beschrieben. Nun folgt der zweite Teil, in dem Methoden zur Gestaltung effektiver Retrospektiven im Vordergrund stehen.

Wie läuft eine Retrospektive ab?

Der Ablauf orientiert sich an der zur Verfügung stehenden Zeit und an den Bedürfnissen des Teams. Dafür braucht es eine vertrauensvolle Atmosphäre sowie die Bereitschaft, Informationen zusammenzutragen, gemeinsame Einsichten zu generieren und konkrete Verbesserungsmaßnahmen für den nächsten Sprint abzuleiten.

Welche Methoden fördern effektive Reflexion im Team?

Da Retrospektiven regelmäßig stattfinden, ist ein immer gleicher Ablauf demotivierend und liefert kaum aussagekräftige Ergebnisse. Die Vielzahl methodischer Ressourcen – von agilen Spielen über Templates in Online Collaboration Tools bis hin zu Katalogen universal einsetzbarer Ideen – ermöglicht Abwechslung. Folgende drei Methoden gehören zu den beliebtesten:

Starfish Retrospective

Start – Stop – Continue, die einfachste und schnellste Methode zur Gestaltung von Retrospektiven ist eine Abfrage, womit im nächsten Sprint begonnen, womit aufgehört und was beibehalten werden sollte.

Diese Vorgehensweise kann sowohl digital als auch vor Ort schnell und mit wenigen Hilfsmitteln umgesetzt werden. Erweitert um die Felder “mehr von” und “weniger von” wird sie zur Starfish Retrospective, die in Abbildung 1 zu sehen ist.

Starfish Retrospektive
Abbildung 1: Starfish Retrospektive. Eigene Darstellung

4L’s Retrospective

Eine aus dem Projektmanagement bekannte Methode, die fast universal einsetzbar ist, wenig Vorbereitungsaufwand erfordert und eine gute Gesprächsgrundlage liefert, ist die 4L’s Retrospective (Abbildung 2).

Dabei wird in einer 4-Felder-Matrix gesammelt, was gut lief (liked), was fehlte (lacked), welche Erkenntnisse gewonnen (learned) und welche zusätzlichen Ressourcen oder Informationen ersehnt wurden, weil sie zu einer noch besseren Zusammenarbeit beigetragen hätten (longed for).

4L’s Retrospective
Abbildung 2: 4L’s Retrospective. Eigene Darstellung

Sailboat Retrospective

Die DI-Labs sammelten in ihrer letzten Retrospektive positive Erfahrungen mit einer kreativen Methode: In der Sailboat Retrospective (Abbildung 3) begaben wir uns auf einen gedanklichen Segeltörn durch den letzten Sprint und überlegten, was uns auf unserem Weg wie ein Anker zurückgehalten und was uns als Wind in den Segeln angetrieben hatte, auf welche Hindernisse wir auf der Reise gestoßen waren sowie welche sonnigen Ziele wir angesteuert hatten. Über diese Fragen reflektierten wir zunächst individuell und tauschten uns anschließend darüber aus. Die Arbeit mit Bildern unterstützte dabei, auch emotionale und persönliche Themen offen anzusprechen.

Sailboat Retrospective
Abbildung 3: Sailboat Retrospective. Eigene Darstellung

Welche dieser Methoden eingesetzt wird, hängt vom Team, den Schwerpunkten sowie der verfügbaren Zeit ab. Neben einem geschützten Raum zum offenen Diskutieren und Gewinnen von Erkenntnissen ist die Retrospektive als letzte Handlung jedes Sprints eine hervorragende Möglichkeit, Erfolge zu feiern und Danke zu sagen. In diesem Sinne: Viel Spaß bei der nächsten Retro!

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