December 2, 2022
Bei dem Stichwort Lego® Serious Play® (LSP) denken viele sehrwahrscheinlich sofort an das spielerische Bauen oder im beruflichen Kontext an Prototyping, zum Beispiel von Ideen, Sichtweisen oder Produkten.
Dabei bietet die Methode sehr viel mehr als man zunächst erwartet. Besonders in komplexen Projekten und Themenfeldern ist es sinnvoll, durch Ansätze wie LSP einmal anders vorzugehen. Lösungen „von der Stange“ funktionieren heute kaum noch.
Die Geschwindigkeit, Vernetzung und Komplexität unserer Projekte und Aufgaben hat zugenommen. Die VUCA Welt, in der wir uns heute befinden, zeichnet sich aus durch Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity, das heißt man muss den Umgang mit Volilität, Ungewissheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit beherrschen, um weiterhin als Unternehmen zu bestehen.
Man darf sich nicht vor Transformation scheuen, sondern sie aktiv steuern und wie einen Dauerauftrag für das Unternehmen betrachten. Wenn man solche Herausforderungen jedoch annimmt, sie optimistisch betrachtet und überlegt, wie man diese angehen kann, kommen zahlreiche neue Aufgaben und somit Kompetenzen zum Tragen.
Vor allem ist es wichtig, Zusammenhänge erkennbar zu machen, für Klarheit und Fokus zu sorgen, anpassbar, innovativ und flexibel zu sein und eine gemeinsame Vision zu entwickeln.
In der IT-Trends 2022 Studie der Strategieberatung Capgemini wurde deutlich, dass die Befragten zukünftig intelligente Technologien vor allem zur Datenanalyse nutzen wollen. Das Fehlen einer abgestimmten Strategie bei der Nutzung dieser intelligenten Technologien/KI wurde aber als eine der größten Hürden bewertet.¹
Bei der heutigen Lösungsvielfalt sind Strategien also essenziell. In unserer derzeitigen Arbeitswelt werden Kreativitätsmethoden und auch das seriöse Spielen immer mehr wahrgenommen, auch im Managementbereich.
Lego® Serious Play® im Speziellen ist eine Methode, die co-kreativ, iterativ und effektiv an Herausforderungen arbeitet. Sie lässt neue Möglichkeiten zu, um komplexe Umstände darzustellen, neu zu denken und schafft so Innovation und strategisches Denken. Zudem ermöglicht der Einsatz von LSP ein größeres Commitment der Teilnehmer auf die erarbeiteten Modelle/Visionen und die Ergebnisse bleiben länger im Kopf.²
Verschiedene Studien zeigen außerdem, dass LSP in weiteren Fachbereichen, zum Beispiel in der Psychologie, im Gesundheitswesen, im Engineering, an den Universitäten und Schulen, oder auch in der Kunst eingesetzt wird.³
Entstanden ist die Methode bereits in den späten 1990er Jahren. Entwickelt wurde sie ursprünglich mit dem Zweck, neue Wege zur Strategieentwicklung zu konzipieren. Das Ziel der Methode ist es, die Kommunikation im Team zu verbessern, ein gemeinsames Verständnis einer Sache oder eines Vorhabens aus den Blickwinkeln aller Beteiligten zu schaffen, eine gemeinsame Vision für die Zukunft und anschließend Handlungsansätze abzuleiten.
LSP fördert ein „Hands-on, Minds-on“ Mindset⁴. Die Teilnehmer werden dazu angeleitet, wirklich neu zu denken und sich von alten Denkweisen zu lösen. Hierbei kommen die folgenden Prinzipien zum Tragen:
Neben Offenheit und neuem Denken folgt die Methode einer rahmengebenden Struktur, welche hier im Folgenden beschrieben wird: Begonnen wird mit einem Warm-Up. Angeleitet durch einen Moderator, der gezielt Fragen stellt, werden iterativ individuelle Modelle zu Ideen und Gedanken der Teilnehmer gebaut, welche anschließend in ein gemeinsames, untereinander abgestimmtes Modell zusammengeführt werden.
Hierbei ist das neue Modell nicht die Summe aller Einzelideen, sondern eine Abbildung der im Team entschiedenen, essenziellen und bedeutendsten Themen. So schafft man ein gemeinsames Verständnis über das Vorhaben. Im Anschluss wird das Modell weiter detailliert, mit zum Beispiel Stakeholdern, äußeren Umständen und Einflüssen, Verbindungen, etc.
An diesem Abbild kann man nun auch Szenarien testen und ableiten, wie man die verschiedenen Bereiche seines Modells im Falle eines bestimmten Geschehnisses schützen kann. Dieser Ablauf dauert in Gänze mindestens einen Tag, eher 1,5 Tage. Als Facilitator kann man ihn jedoch flexibel gestalten und Kurzworkshops konzipieren, indem man sich auf die ersten Schritte reduziert. Hierbei entstehen bereits sehr mehrwertige Ideen.
Quellen und weiterführende Informationen:
¹ Capgemini (2022): IT wird Kern der Wertschöpfung. Studie IT-Trends 2022.
https://www.capgemini.com/de-de/wp-content/uploads/sites/5/2022/03/Studie-IT-Trends-2022.pdf
² Verity, Julie (Hg.) (2012): The New Strategic Landscape. Innovative Perspectives on Strategy: palgrave macmillan.
https://link.springer.com/content/pdf/10.1057%2F9781137283368.pdf
³ Jensen, C. N.; Seager, T. P. and Cook-Davis,A. (2018): LEGO® SERIOUS PLAY® In Multidisciplinary Student Teams, International Journal of Management and Applied Research, Vol. 5,No. 4, pp. 264-280.
https://doi.org/10.18646/2056.54.18-020
⁴ Ebd.