August 8, 2024
Wir leben in dynamischen Zeiten, in denen das Schlagwort „BANI-Welt“ allgegenwärtig ist. Die immer schnellere Entwicklung von Technologien, zunehmende globale Spannungen, erhöhte Komplexität und steigende Informationsdichte erschweren die Entscheidungsfindung und machen einen konstruktiven Umgang mit potenziellen Stressoren immer wichtiger.
In ihrem viel diskutierten Werk „Schnelles Denken, langsames Denken“ stellten die Nobelpreisträger Daniel Kahneman und Amos Tversky fest, dass es zwei Systeme des Denkens gibt: System 1 (das schnelle Denken) arbeitet automatisch und schnell, mit wenig oder gar keiner Anstrengung und ohne das Gefühl einer freiwilligen Kontrolle. Die geistigen Aktivitäten in System 2 (das langsame Denken) laufen hingegen bewusst ab, indem verschiedene Informationen und Perspektiven abwogen werden, bevor eine Entscheidung getroffen wird.
Anders als das oft affektive und emotionale schnelle Denken ist das langsame Denken in System 2 überlegt und rational. Dafür ist ein hoher Energieaufwand notwendig. Kahnemans Theorie veranschaulicht, wie diese beiden Systeme unsere Urteile, Entscheidungen und Verhaltensweisen beeinflussen und insbesondere angesichts komplexer Probleme und in ungewissen Umfeldern häufig zu Verzerrungen bei der Entscheidungsfindung führen.
Eine Methode, um dennoch gute Entscheidungen zu treffen, ist Response-ability.
Das Konzept der „Response-ability“ beschreibt die Fähigkeit zu entscheiden, wie wir auf verschiedene Situationen, Ereignisse oder Reize in unserer Umgebung reagieren. Angelehnt an den englischen Begriff für Verantwortung (responsibility) betont „Response-ability“ die Fähigkeit, gezielt langsames Denken einzusetzen, um die eigenen Handlungsoptionen zu erkennen und die bestmögliche Reaktion auf externe Reize auszuwählen (respond).
Zu den Schlüsselelementen der Response-ability gehören:
Das Konzept der Reaktionsfähigkeit steht im Einklang mit verschiedenen psychologischen und philosophischen Ansätzen und wird unter anderem durch achtsamkeitsbasierte Praktiken oder kognitive Verhaltenstherapie gefördert. Ansätze wie Mindfulness-based Stress Reduction (MBSR), die ursprünglich zur Schulung des Umgangs mit Stress und Krankheit entwickelt wurden, nun aber auch im Business-Umfeld immer größere Beachtung finden, arbeiten mit verschiedenen Formen der Meditation.
Teilnehmende an MBSR-Programmen werden über acht Wochen in verschiedenen Achtsamkeitspraktiken geschult und dazu befähigt, herausfordernde Situationen flexibel zu bewältigen beziehungsweise bessere Entscheidungen zu treffen.
Quellen und weiterführende Informationen:
Berkler, S. (2023): Response-Ability: Verantwortung in einer komplexen Welt. Neue Narrative. Response-Ability: Verantwortung in einer komplexen Welt | Neue Narrative
Kahneman, D. & Tversky, A. (2012): Schnelles Denken, langsames Denken. München: Penguin
Random House.
Verband der Achtsamkeitslehrenden (2024): Was ist MBSR? Unter: MBSR MBCT Verband: MBSR (mbsr-verband.de)
Senior Manager Corporate Communications