August 26, 2022
Remote Arbeit hat Teams räumlich voneinander entfernt. Manchmal überkommt uns das Gefühl, unser Team kaum noch zu kennen. Das haben auch wir in den letzten zwei Jahren, die von Dauer-Mobile-Work geprägt waren, erfahren. Aus diesem Grund beschäftigen wir uns seit Anfang 2022 intensiv mit unseren Werten. In diesem Blogbeitrag möchten wir unsere Erfahrungen dazu teilen.
Zum Einstieg ein kleines Experiment: Versetz dich in die Lage einer Person, die dein Unternehmen zum ersten Mal sieht.
Die Räumlichkeiten, Kleidung, Einrichtung sind Artefakte der Unternehmenskultur und damit sichtbare Fragmente der Unternehmenswerte.
Werte an sich sind kaum sichtbar. Sie spiegeln sich im Verhalten wider. Sie sind tief verankerte, individuelle Bedürfnisse oder Grundprinzipien, die unser Handeln leiten. Was du als wichtig ansiehst, hat immer etwas, mit deinen Werten zu tun. Wenn deine Werte erfüllt werden, erlebst du positive Gefühle: Motivation, Zufriedenheit, Freude. Treffen Menschen zusammen, die ähnliche Werte vertreten, entwickelt sich ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Werte sind folglich ein wesentlicher Teil einer Team-Identität. Im Unternehmenskontext lassen sich Werte auf drei Ebenen betrachten: Individuum, Team und Unternehmen.
Zunächst haben wir uns die Frage gestellt: Was ist uns in unserer Zusammenarbeit wichtig? Jeder für sich hat gebrainstormt und Begriffe gesammelt. Daraus sind fünf gemeinsame Werte entstanden, zu denen wir einstimmig gesagt haben: Ja! Das sollen unsere Werte sein. Und dann ist erstmal nicht so viel passiert…
Doch interne und extern Impulse haben uns dazu gebracht, dass wir uns regelmäßig in unserem zweiwöchig stattfindenden Team-Meeting über mehrere Monate mit unseren Werten beschäftigen wollten:
Methodisch haben wir Verschiedenes ausprobiert: Den Werte-Check der Neuen Narrative, die fragenbasierte Kommunikation (vgl. Kindl-Beilfuß, 2015) angelehnt an das Eisberg-Modell. Das Ergebnis sind sechs Begriffe, denen wir durch die Kontinuität schrittweise Lab-individuelles Leben eingehaucht haben.
Dann kam unsere Marktforschung ins Spiel: Könnten wir intern abfragen, wie wichtig uns die einzelnen Werte sind und inwiefern wir sie als Lab leben? Diese Frage wurde an einem Montag gestellt. Am Freitag derselben Wochen sitzen wir in unserem Team-Meeting und schauen auf die Auswertung. Da gibt es an der ein oder anderen Stelle noch Handlungsbedarf. Das nehmen wir uns für die kommenden Meetings mit. Außerdem beschäftigten wir uns an jenem Freitag intensiv mit der Frage: Wie gehen wir damit um, wenn Verhalten im Widerspruch zu unseren Werten steht.
Momentan sind wir an dem Punkt angelangt, dass wir Formate entwickeln, wie wir unsere Werte neuen Mitarbeitern oder Wiederkehrenden, z. B. aus Elternzeit oder Sabbatical, nahebringen können.
So sind wir also vorgegangen. Würden wir es noch einmal genau so tun? Wahrscheinlich nicht ganz. Denn wir haben im Prozess viel dazu gelernt. Die Fragen, die wir uns gestellt haben, führen uns in eine vielversprechende Richtung, die wir weitergehen möchten. Die Arbeit mit Werten kann Teamwork fördern, Entscheidungsfindungen stärken und als Grundlage der Unternehmenskultur dienen. Vor allem haben wir erfahren, dass es zu einer erhöhten Mitarbeiterbindung führt – zu einem stärkeren Wir-Gefühl. Und das fühlt sich gut an.
Wann und wie ein Team oder Unternehmen sich mit seinen Werten auseinandersetzt, hängt vom individuellen Kontext ab. Existieren Unternehmenswerte? Sind diese auf Teamebene heruntergebrochen? Inwiefern werden sie gelebt? Sollen bewusst neue Werte identifiziert werden? Laut einer Studie von Booz Allen Hamilton (2003) sind 95 Prozent der Führungskräfte davon überzeugt, dass Unternehmenswerte einen wirtschaftlichen Nutzen haben. Ganz gleich, wo dein Unternehmen aktuell in dem Prozess steht, es lohnt sich, sich damit zu beschäftigen.
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