June 20, 2024

Zukünftelabore: Ein Vehikel für Innovation - Teil 2

Zukünftelabore im Innovationsprozess einsetzen

Zukunft

Innovation

Innovationsprozess

Innovationen verändern die Zukunft – oder werden von ihr überholt. Innovationsprojekte profitieren deshalb von der Einbindung strategischer Vorausschau (Foresight): in der Beobachtung aktueller Trends, der Analyse zukünftiger Kundenbedürfnisse oder der Ableitung strategischer Wachstumsfelder. Neben „klassischen“ Foresight-Ansätzen findet eine weitere Methode ihren Weg in den Werkzeugkoffer von Innovationscoaches: das Zukünftelabor. Nachdem sich Teil 1 dieser Artikelserie mit Grundlagen, Aufbau und Zielen von Zukünftelaboren befasste, geht es in dieser Fortsetzung um konkrete Einsatzmöglichkeiten im Innovationsprozess.


Wie laufen Zukünftelabore ab?

Zukünftelabore bestehen aus drei Phasen:

  1. REVEAL: wahrscheinliche & wünschenswerte Zukünfte. Schwerpunktfragen: Wie stelle ich mir die Zukunft vor? Welche Zukunft erhoffe ich mir?
  2. REFRAME: alternative Zukünfte. Zentrale Fragestellung: Was, wenn nichts von alldem (sondern etwas Anderes) eintrifft?
  3. RETHINK: neue Fragen und Handlungsoptionen. Durch Phasen 1 und 2 werden neue Fragen aufgeworfen und bisher unsichtbare Annahmen über die Zukunft
    offengelegt. Dadurch werden Handlungsfelder und -optionen für die Gegenwart erkennbar.

Wie können Zukünftelabore im Innovationsprozess eingesetzt werden?

Zukünftelabore können an mehreren Punkten des menschenzentrierten Innovationsprozesses eingesetzt werden und jeweils unterschiedliche Mehrwerte liefern.

Abbildung: Zukünftelabore im menschenzentrierten Innovationsprozess. (eigene Darstellung)

Zu Beginn jedes Innovationsprozesses geht es darum herauszufinden, wo Ansatzpunkte für eine erfolgreiche Innovation liegen. Dafür ist zum einen relevant, aktuelle Entwicklungen im Umfeld zu verstehen und den Wettbewerb zu analysieren. Zukünftelabore, in denen Innovationsteams sich über die Zukünfte austauschen, die sie für
wahrscheinlich und für wünschenswert halten, machen dabei implizites Wissen und Annahmen zu beobachteten Trends transparent und überprüfbar. Eine solche Diskussion kann gleichzeitig als Teambuilding-Maßnahme für erstmals zusammenarbeitende Innovationsteams fungieren.

Um nutzerzentriert zu innovieren, gilt es zum anderen ein tiefes Verständnis dafür aufzubauen, welche bisher ungelösten Herausforderungen und Bedürfnisse potentielle
Nutzerinnen und Nutzer haben. Fragestellungen wie Wie sehen unsere Kunden die Zukunft?, Was halten sie für wahrscheinlich?, Wovor fürchten sie sich?, Wie
wünschen sie sich die Zukunft?, Welche Bedürfnisse hätten sie in einer bisher unvorstellbaren Zukunft? ermöglichen das Einfühlen in die Nutzerinnen und Nutzer und bieten eine wertvolle Ergänzungen zu Methoden wie Empathy Maps oder Personas. Im Idealfall werden dazu bereits Vertreter aus der Zielgruppe eingeladen.

Ideen generieren

Nachdem die Design Challenge identifiziert ist, können Zukünftelabore auch die Entwicklung kreativer Lösungsideen befördern. Dadurch entwickelt das Team zunächst
ein gemeinsames Verständnis über die wahrscheinliche Entwicklung der identifizierten Nutzerbedürfnisse und brainstormt dann, wie sie in einer wünschenswerten Zukunft befriedigt werden.

Durch das Nachdenken über die Design Challenge im Kontext einer bisher unvorstellbaren Zukunft können blinde Flecken ausgeräumt und weitere Ideen gewonnen werden.


Prototyping

Auch beim Prototyping können Zukünftelabore unterstützen. Dabei werden die gefundenen und zu Konzepten weiterentwickelten Lösungsideen gedanklich in wahrscheinlichen, wünschenswerten und alternativen Zukünften auf ihre Passfähigkeit geprüft.


Fazit: Zukünftelabore & Innovation

Zukünftelabore können den menschenzentrierten Innovationsprozess an verschiedenen Stellen durch Einblicke in die zukünftigen Nutzerbedürfnisse unterstützen und dadurch zur Entwicklung innovativer Produkte und Dienstleistungen beitragen, die nicht nur machbar, sondern auch wirtschaftlich und erwünscht sind.

Quellen und weiterführende Informationen:

Bergheim, S. (2022): Zukünftebildung – neue Kompetenzen für den Umgang mit dem Später.
UNESCO: Futures Literacy. Online unter https://en.unesco.org/futuresliteracy/about

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