September 16, 2022
Im Interview mit Stephan Schulze, seit 2019 Teamleiter DV-Koordination KFZ-Schaden bei der Württembergische Gemeinde-Versicherung a.G., haben wir im Vorfeld unserer Werkstatt zum Thema Future Claims: The Data Journey über die Vorteile strukturierter und digitaler Schadenprozesse gesprochen. Zusätzlich hat er uns verraten, wie seiner Meinung nach der Schadenprozess in 5 Jahren aussehen wird.
Bei der Frage muss ich an das Zitat „Wenn sie einen Scheißprozess digitalisieren, dann haben sie einen scheiß digitalen Prozess.“ (Thorsten Dirks, früherer Vorstandschef Telefonica Deutschland) denken. Für mich bedeutet ein optimal strukturierter und digitaler Schadenprozess u.a., dass man die bisher bestehenden Prozessschritte hinterfragt und die Neugestaltung durch die Möglichkeiten der Digitalisierung nicht scheut. Denn wenn man sich zu sehr am analogen und manuellen Prozess orientiert, besteht die große Gefahr, dass es kein optimaler digitaler Schadenprozess wird. Ein weiterer Punkt ist für mich, dass man den Prozess vollständig von Beginn bis zum Ende digital betrachtet. Sobald nur Teilprozesse digital realisiert werden, drohen die Mehrwerte der Digitalisierung verloren zu gehen.
Wir möchten durch diese digitale Umstellung mehr Geschwindigkeit bei der Ermittlung des Schadenumfangs erreichen. Wir möchten mehr strukturierte, digitale und qualitätsgesicherte Daten für die zukünftigen Themen erheben. Der aktuelle Vorteil ist, dass wir schnellere Entscheidungen bei geringeren Folgekosten treffen können. Die Kunden werden schneller entschädigt, da durch die Digitalisierung manuelle Bearbeitungsschritte entfallen. Dieses führt unseres Erachtens zu einer Steigerung der Kundenzufriedenheit und zu einer deutlich schnelleren Schadenregulierung. Für die Zukunft können wir den neu gewonnenen Datenschatz für neue digitale Technologien nutzen.
In 5 Jahren werden wir einen deutlichen Digitalisierungsschub erleben. Das beginnt damit, dass wir durch die neuen Möglichkeiten viel mehr Schadendaten strukturiert und digital erheben, uns viel mehr mit unseren Dienstleistern und Partnern vernetzen und eine deutlich höhere Automatisierungsquote vor allem im Standardgeschäft haben. Dabei werden neue digitale Tools im Bereich der KI-Technologien im Einsatz sein, die den Sachbearbeiter wie auch den Kunden in der Schadenregulierung unterstützen.
Interesse am Thema? Stephan Schulze war als Referent bei unserer Future Claims Werkstatt dabei! Hier geht's zur Broschüre!