January 26, 2023
Wie stellst du dir dein Leben in zehn Jahren vor? Diese Frage kennt sicher jeder von uns. Eine Antwort darauf zu finden, fällt meist schwer. Denn genauer betrachtet gibt es nicht nur die eine Zukunft – und schon gar nicht ist diese Zukunft unausweichlich, sondern wird von uns allen jeden Tag mitgestaltet.
Um unser volles Gestaltungspotenzial in der Gegenwart zu erkennen und davon Gebrauch zu machen, müssen wir zunächst lernen, unsere Vorstellungskraft zu nutzen und ungewöhnliche Zukünfte zu ersinnen.
Diese alternativen Zukunftsbilder versetzen uns dann in die Lage, kreative Strategien zu entwickeln, uns für Veränderungen zu öffnen und besser mit Ungewissheiten umzugehen. Das kann uns auch dabei helfen, neue Wege des Handelns, Denkens und Seins zu erschließen.
Futures Literacy ist ein von der UNESCO entwickeltes Konzept.
„Es ist die Fähigkeit, die es den Menschen ermöglicht, die Rolle der Zukunft in dem, was sie sehen und tun, besser zu verstehen. Aufgrund zweier Tatsachen können Menschen besserdarin werden `die Zukunft zu nutzen` und `zukunftskompetenter` zu werden. Erstens: Die Zukunft existiert noch nicht und kann sich nur erdacht werden. Zweitens: Die Menschen verfügen über Vorstellungsvermögen. Folglich können Menschen lernen, sich die Zukunft aus verschiedenen Gründen und auf unterschiedliche Weisen vorzustellen. Dadurch werden sie zukunftskompetenter.“ (UNESCO)
„How can we plan for an uncertain tomorrow? By imagining it. By anticipating it rather than enduring it. Faced with contemporary challenges we need to be inventive – and that’s what futures literacy is all about.“
– UNESCO Generaldirektorin Audrey Azoulay
Futures Literacy erwerben wir am besten durch praktische Erfahrung. Das ist möglich, indem wir in drei Stufen verschiedene Zukünfte erkunden:
In diesem dreistufigen Prozess finden wir Antworten auf Fragen wie: Wie stelle ich mir die Zukunft vor?, Welche Zukunft erhoffe ich mir?, Was passiert, wenn nichts davon eintrifft?
Diese Erkundungen schaffen Platz für neue Perspektiven auf die Gegenwart und können uns in der komplexen VUCA*-Welt, in der wir leben, als Leitfaden dienen.
Ungewissheit, Unsicherheit und ständiger Wandel können sich negativ auf unsere Vorstellungskraft auswirken und unser Bild der Zukunft – einer Zukunft, die es zu planen lohnt, in der wir uns sicher fühlen und in die wir schon heute investieren – erschüttern.
Entwicklungen wie Klimaveränderungen, Pandemiesituationen, Wirtschaftskrisen oder auch Rassismus und die Unterdrückung von Frauen können diese Situation noch verschärfen. Eine pessimistische Perspektive auf die Zukunft birgt jedoch ein hohes Risiko für Verzweiflung und Konflikte.
Der Aufbau von Futures Literacy – Zukunftskompetenz – wirkt dieser Hoffnungslosigkeit entgegen und fördert die effektive und effiziente Nutzung der Zukunft. Dafür werden in Gesellschaft, Politik und Medien verbreitete Zukunftsvisionen hinterfragt, unbewusste Annahmen über die Zukunft sichtbar gemacht sowie damit verbundene Unsicherheiten aufgelöst.
Häufig erliegt man dem Irrtum, Zukunftsszenarien seien exakte Vorhersagen über die Zukunft. Da die Zukunft noch nicht passiert ist, kann diese jedoch von niemandem sicher vorausgesagt werden.
Szenarien sind stattdessen dafür da, verschiedene Perspektiven auf aktuelle Entwicklungen abzubilden, indem mögliche Zukünfte mit ihren Chancen, Risiken und strategischen Implikationen gemeinsam durchdacht, diskutiert und reflektiert werden.
Im Nachdenken über wünschenswerte Zukünfte können innovative Ideen für Angebote, Geschäftsmodelle und Formen der Zusammenarbeit entstehen, die genau diese Zukünfte auf den Weg bringen.
Darüber hinaus können relevante Entwicklungen im Umfeld des Unternehmens aufgezeigt und als Grundlage für strategische Entscheidungen genutzt werden.
Mit Hilfe einer Szenarioanalyse kann zum Beispiel der Einfluss relevanter Trends auf Geschäftsmodelle untersucht werden. Indem mögliche Auswirkungen dieser Trends identifiziert und proaktiv Anstrengungen zur Nutzung der dadurch entstehenden Chancen unternommen werden, kann die eigene Marktposition langfristig gesichert und sogar ausgebaut werden. Gerade in der sich schnell verändernden VUCA*-Welt wird diese Fähigkeit vorauszudenken (statt nur zu reagieren) für Unternehmen zunehmend wichtiger.
Die Fähigkeit „futures literate“ zu denken, setzt großes Potenzial in Unternehmen frei, denn Futures Literacy
Futures Literacy ist eine Schlüsselkompetenz des 21. Jahrhunderts. In der VUCA*-Welt mit den sich überlagernden Krisen und rapiden Veränderungen ist es wichtiger denn je zu verstehen, was im eigenen Umfeld passiert und in der Lage zu sein, Lösungen für komplexe Probleme zu finden. Voraussetzungen dafür sind Kreativität und Vorstellungskraft. Mit lebenswerten Zukünften unserer Vorstellung können wir bereits in der Gegenwart Zukunft gestalten.
Zudem ist es insbesondere für Unternehmen, die mit einer täglichen Informationsflut zu kämpfen haben, wichtig „Zukünfte zu managen“. In einer Zeit, in der die Komplexität von Gesellschaft und Politik immer weiter zunimmt und der Prognosehorizont schrumpft, sollten alternative Zukünfte in Betracht gezogen werden.
*VUCA: Das Modell beschreibt die veränderten Rahmenbedingungen und Herausforderungen durch die Digitalisierung. Dabei stehen die Anfangsbuchstaben für die Begriffe volatility, uncertainty, complexity und ambiguity.
Mehr zur Szenarioanalyse und wie damit das Vorausdenken alternativer Zukünfte möglich ist, erfahrt ihr in unserem Whitepaper.
Außerdem bieten wir Szenarien-Werkstätten und weitere Formate an:
Bei Interesse meldet euch bei unserer Expertin Justine.