Deutsche Start-ups für die Optimierung des Underwriting

Die Kunden erwarten in der Regel beim Abschluss einer Versicherung – sei es im Komposit- und Lebensbereich – einen Stapel von Papier, den es auszufüllen gilt. Vor allem bei Lebensversicherungen verunsichern die zahlreichen Gesundheitsfragen den Kunden – oftmals schwingt auch die Angst mit, etwas falsch zu beantworten und dann im Schadensfall leer auszugehen. Da schließen viele lieber erst gar keine Versicherung ab. Dazu kommt, dass auch die manuelle Bearbeitung der Anträge, unvollständige Informationen, wiederholte Rückfragen, Medienbrüche sowie ein geringer Automatisierungsgrad den Antragsprozess in die Länge ziehen und alles andere als service- und kundenorientiert sind. Aber müssen Antragsstrecken wirklich immer so kompliziert sein oder gibt es nicht Lösungen, die auch den Antragsprozess kundenfreundlich gestalten?

Laut dem InsurTech Radar von Oliver Wyman ist der Markt von deutschen Playern in diesem Bereich nach wie vor unterrepräsentiert. Es gibt bislang nur wenige Start-ups, die sich der Optimierung des Underwriting auf die Fahne geschrieben haben. Wir haben für euch einige Unternehmen aufgespürt, die sich diesem Thema annehmen:  

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1. Anyline

Fahrzeugschein einscannen und KFZ-Versicherung abschließen? Mit Anyline ist das möglich. Anyline ist ein Unternehmen, das sich auf mobile Texterkennung (Optical Character Recogition) spezialisiert hat. Die Kerntechnologie ist ein Software Development Kit, welches in mobile Apps eingebaut werden kann, um das Einlesen von Buchstaben, Nummern und Zeichen über die Kamera der Devices zu ermöglichen.

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2. MINDS Medical

Die lästigen Gesundheitsfragen beim Abschluss einer BU (Berufsunfähigkeitsversicherung) oder von anderen Lebensversicherungen gehören mit MINDS Medical der Vergangenheit an. Mithilfe einer KI-basierende Software, können Krankheitsdiagnosen aus dem Kontext medizinischer Dokumente erkannt, kodiert und ausgegeben werden. Damit unterstützt das Start-up Versicherungsunternehmen bei der Prüfung von Anträgen in der medizinischen Risikoanalyse. Mit einer speziellen Softwarelösung wird mittels künstlicher Intelligenz ein Teil der Arbeitsabläufe im Underwriting unterstützt. Aufgrund eines vorgelegten Arztbriefes kann so automatisch in kürzester Zeit das gesundheitliche Risiko analysiert werden.  

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3. SkenData

Um in Sekundenschnelle den Gebäudewert zum Abschluss einer Wohngebäudeversicherung zu ermitteln, hat das Start-up SkenData ein Programm entwickelt, das auf die bei Liegenschafts- und Katasterämtern hinterlegten Gebäudedaten zugreift. Änderungen am Gebäude mit Auswirkungen auf die Versicherungssumme, etwa im Zuge eines Anbaus, werden automatisch erfasst. Mit seinem innovativen Verfahren verkürzt das Unternehmen SkenData den Prozess der Wertermittlung auf wenige Angaben im Internet. Grundlage sind Katasteramtsdaten und amtliche 3D-Gebäudedaten. So lassen sich Gebäude einfacher, schneller und objektiver bewerten. Der Aufwand reduziert sich auf wenige Klicks. Wert14.de - so heißt das Portal, über das Makler, Versicherer, Sachverständige und andere Firmen und Fachleute das Produkt buchen können.

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4. CRIFBÜRGEL

Vielen dürfte CRIFBÜRGEL ein Begriff sein. Das Unternehmen gehört zu Deutschlands führenden Informationsdienstleistern und bietet Lösungen für Identifikation, Bonitätsprüfung, Kreditrisiko- und Adressmanagement, Betrugsprävention und Digitalisierung für Finanzinstitute und Unternehmen. Zur Vereinfachung des Antragsprozesses und Steigerung der Conversion-Rate in der Gewerbeversicherung spielt CRIF Bürgel wesentliche B2B-Daten im Rahmen der Antragsaufnahme zu. Relevante und genaue Kunden- und Risikoinformationen werden automatisch integriert.    

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5. YES

YES ermöglicht es, die eigene Hausbank als Datenprovider zu nutzen und so Daten wie Name, Adresse, Ausweisnummer oder Geburtsdatum mit wenigen Klicks authentifiziert zu übernehmen, seine Bonität nachzuweisen und zusätzlich Zahlungen als Sofortüberweisungen oder per Lastschrift auslösen. Mit YES können sich etwa 50 Millionen Online Banking Kunden einfach auf Knopfdruck auf Webseiten anmelden, ausweisen, zustimmen, unterschreiben, Mandate erteilen und zahlen. Alles über ein open Banking Ökosystem, welches angeschlossene und externe Banken vertreten kann.

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PSD2 Richtlinie eröffnet neue Möglichkeiten

Bereits vor der seit September 2019 gültigen Richtlinie PSD2 nutzte YES diese Möglichkeiten – mittlerweile springen jedoch einige Start-ups auf diesen Zug auf und beschleunigen diese Entwicklung damit. Neue Datenschnittstellen ermöglichen Banken und anderen Dienstleistern die Nutzung von Kundendaten – natürlich nur mit deren Einverständnis. Die wohl wichtigste Neuerung: Wenn der Kontoinhaber dem zustimmt, müssen Banken anderen Unternehmen den Zugang zu dessen Kontodaten gewähren. Das schafft Mehrwert und bringt Datensouveränität. Schon jetzt nehmen immer mehr Firmen, vor allem Online-Dienstleister und FinTechs, für ihren Service Einblick in die Konten ihrer Nutzer. PSD2 bringt dazu einheitliche, rechtliche und technische Rahmenbedingungen. Den Nicht-Banken öffnen sich mit dem „Open Banking“ neue Möglichkeiten zur Kundensegmentierung, -analyse und -ansprache sowie gute Chancen, ihr Geschäftsfeld zu erweitern.  

Open Banking ermöglicht, neben einer raschen Bonitätsbewertung, dem Kunden auch zusätzliche Angebote zu machen: Denn egal ob Video-on-demand, Versicherungen oder Finanzprodukte – moderne Kunden wünschen sich Produktvorschläge, die zu ihrem Leben passen. Mit Open Banking wird genau das möglich: Kontodaten können als Quelle genutzt werden, um Anlässe für ein passendes Produktangebot zu identifizieren.

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In unserer Innovationswerkstatt Simplified Underwriting vom 21. bis zum 24. September werden wir die oben genannten Player bei uns zu Gast haben und ausführlich mit ihnen über Möglichkeiten und Potenziale für den Antragsprozess diskutieren.