December 3, 2019
Der Suchmaschinendienst Google dürfte uns allen ein Begriff sein, jedoch ist diese nicht die einzige weitverbreitete Suchmaschine. Konkurrenz dazu bildet Baidu – die aktuell meistbenutzte Suchmaschine in China. Baidu wurde im Jahr 2000 von Robert Li und Eric Xu in Peking gegründet. Ähnlich wie Google bietet das Unternehmen viele weitere Dienste an: Maps, Bilderplattformen, Sprachassistenten und mehr. Laut der Statistik von Alexa Internet gehört Baidu mittlerweile zu den fünf weltweit am häufigsten aufgerufenen Webseiten mit einem Marktanteil von 71 Prozent. Google hat sich hingegen aus dem chinesischen Markt zurückgezogen, weil China die meisten Google-Dienste durch strenge Zensur blockiert.
Das Unternehmen wurde im August 2005 an der Börse notiert und kam Mitte 2018 auf einen Börsenwert von über 94 Mrd. US$. Baidu profitiert – wie alle chinesischen Internetkonzerne – davon, dass den großen US-Rivalen der Markteintritt durch bereits erwähnte Zensuren bislang verwehrt wurde. Dementsprechend rasant konnte Baidu wachsen und in alle möglichen angrenzenden Technologiebereiche wie Cloud, künstliche Intelligenz, Nachrichten, Spiele, Streaming, Musik oder Maps vorstoßen. Der Hauptfokus liegt allerdings im Bereich der künstlichen Intelligenz. Durch eine Umstrukturierung will sich das Unternehmen weltweit als führender Dienstleister im Segment KI positionieren, um intelligente Geräte und Prozesse zu organisieren. Ob sich die dahingehenden Investitionen auszahlen werden, bleibt noch offen.
Jedoch ist Baidus Aktie nach seinen goldenen Jahren seit 2018 deutlich abgestürzt: Von 260 auf nur noch 103 US $. Für Anleger ist dieser Umstand Chance und Risiko zugleich. Hinzukommend werden die bereits vorgestellten Konzerne Alibaba und Tencent dem Suchmaschinendienst zum Verhängnis. Einerseits überspringen immer mehr User Baidu und suchen Artikel direkt bei Alibaba. Andererseits steigt der Anteil von mobilen Nutzern in China immer weiter, wodurch Tencent mit WeChat die klare Spitze an der Marktfront bildet. Zurzeit entfallen mehr als 60 Prozent der gesamten Internetnutzung in China auf WeChat und deren eigene Suchfunktion. Das hat zuletzt zu einem immer schwächeren Umsatzwachstum geführt und es war nur eine Frage der Zeit, bis das Ergebnis spürbar wird. Bei Baidu schläft man jedoch nicht und der Ausbau der Themen wie KI und die enorme Investition in selbstfahrende Autos und Co. bringen auch entsprechendes Potenzial für einen zukünftigen Aufschwung mit sich.
Als Nebenbereich arbeitet Baidu an dem Aufbau einer Enzyklopädie (ähnlich Wikipedia) namens Baidu Baike. Der Unterschied ist jedoch, dass nur angemeldete User Artikel schreiben und bearbeiten können. Diese müssen wiederum auch vor Veröffentlichung von einer moderierenden Person freigegeben werden.
Dies war der letzte Beitrag in unserer Reihe über chinesische Tech-Giganten. In unserer Innovationswerkstatt GAFA & Asia sind wir tiefer in das Thema eingetaucht. Hier geht's zur Broschüre.