June 3, 2022
If you want to have good ideas you must have many ideas. Most of them will be wrong, and what you have to learn is which ones to throw away.
- Linus Pauling (1901-1994)
Nachdem im ersten Teil zur Produkt- und Ideenvertestung deren Geheimnis von uns aufgedeckt wurde, wollen wir nun aufzeigen, wie das Ganze in der Praxis abläuft. Während der Durchführung von Ideen- und Produktvertestungen stehen die zentralen Fragestellungen
„Wie bewerten potenzielle Endkunden die Ideen?
Welche Aspekte gefallen ihnen, wo besteht Verbesserungsbedarf?“
im Mittelpunkt. An diesen Fragen wird sich während des gesamten Prozesses orientiert. Der Projektzeitraum kann dabei von zwei Tagen bis zwei Wochen dauern, je nach Umfang, Zielgruppe und zeitlichem Aufwand. Doch wie genau funktioniert ein solches Projekt?
Zu Beginn eines Projekts wird auf Basis von Recherchen, Studien und Erfahrungen die potenzielle Zielgruppe identifiziert und es werden diverse Ideen gesammelt. Daran anknüpfend werden im sogenannten Ideation Sprint und Concept Sprint Produktkonzepte sowie Lösungsansätze entwickelt und die Use Cases mit den wichtigen Markt- und Zielgruppendaten ausgearbeitet. Dabei erfolgt stets eine enge Absprache mit den Projektpartnern sowie eine stetige Anpassung und Weiterentwicklung von Zielgruppe und Produkt.
Auf Basis der Produkt-/Serviceidee und der potenziellen Zielgruppe wird ein Online-Fragebogen entwickelt und programmiert. Dieser wird in einer Endkundenbefragung getestet. Die Teilnehmer werden über ein Endkonsumentenpanel rekrutiert.
Am Anfang der Befragung wird in einer kurzen Produktbeschreibung die Idee kurz und konkret vorgestellt. Im weiteren Verlauf wird nach dem individuellen Mehrwert sowie der Nutzungs- und Kaufwahrscheinlichkeit gefragt und die Idee so von den potenziellen Endkunden bewertet. Während des gesamten Prozesses stehen dem Projektpartner die Experten aus der Marktforschung zur Seite und begleiten den Vorgang. Nach der Feldphase werden die Fragen anhand statistischer Methoden ausgewertet. Je nach Projekt werden dann entweder eine Live-Report-Auswertung, ein Tabellenband oder Präsentationsfolien erstellt.
Aus den Ergebnissen der Onlinebefragungen können Implikationen für die weitere Produktentwicklung abgeleitet werden bis das Produkt bereit ist, sich am Markt zu etablieren. Mittlerweile wurden so viele Ideen in diversen Projekten getestet, dass ein Benchmark-Wert ermittelt werden konnte. Dieser hilft zu entscheiden, ob es sich im aktuellen Projekt um eine gute Idee handelt, die weiterverfolgt werden sollte, oder eher um eine schlechte Idee, die verworfen werden sollte. Somit können vor Markteinführung Einflussfaktoren abgeleitet und berücksichtigt werden, die zum Erfolg einer Produkt-/Serviceidee beitragen.
Eine Ideen- und Produktvertestung in der Praxis durchzuführen, erfordert eine ausführliche Vorbereitung, einen präzisen Prozess und eine handlungsorientierte Ergebnisdarstellung. In der Findungsphase muss die Idee entwickelt und die Zielgruppe bestimmt werden, bevor diese in der Konkretisierungsphase endgültig festgelegt werden. Anhand einer Onlinebefragung kann die Idee dann bewertet und so Implikationen als Ergebnisse abgeleitet werden. Nur wenn diese Dinge erfüllt sind, kann ein Projekt funktionieren und eine Produktidee umfassend getestet werden.