October 15, 2020
Verschiedene äußere Faktoren wie die Globalisierung, demografische Entwicklungen und die Digitalisierung erhöhen den Wettbewerbsdruck auf Unternehmen in nahezu allen Branchen. Ein Ausweg, um wettbewerbsfähig zu sein, ist es einerseits immer effizienter neue Produkte an den Markt zu bringen und andererseits mit radikalen Innovationen einen Ausweg aus dem direkten Wettbewerb zu finden. Eine Herangehensweise aus Sicht des Innovationsmanagements ist die Cross-Industry-Innovation, also der gezielte Blick auf andere Branchen.
Cross-Industry-Innovationen nutzen das Potenzial anderer Branchen systematisch. Anhand von systematischen Prozessen können Unternehmen sich über die Grenzen der eigenen Branche hinaus vernetzen. Vernetzungen innerhalb der Branchen sind bereits Ergebnisse von Open Innovation.
Bei Cross-Industry-Innovationen werden bereits existierende Technologien, Systeme, Konzepte und generelle Prinzipien einer Industrie auf eine kreative Weise imitiert, angepasst und in einer anderen Industrie verwendet. Im Vordergrund stehen immer die Bedürfnisse und die zu lösenden Probleme des diese Vorgehensweise anwendenden Unternehmens.
Der entscheidende Vorteil bei auf Analogieverhältnissen basierenden Innovationen ist der hohe Neuigkeitsgrad der Ideen für das anwendende Unternehmen und seine Industrie bei gleichzeitiger Reduktion des Risikos durch die bereits erfolgte Bestätigung der grundsätzlichen Funktionsweise des Konzepts oder der Technologie in eben jener analogen Industrie, von der das Konzept oder die Technologie übertragen wird. Die Anwendbarkeit der Methode Cross-Industry-Innovation ist vielfältig und umfasst Technologien, Patente, spezifisches Wissen, Fähigkeiten, Unternehmensabläufe oder sogar gesamte Geschäftsmodelle.
Innovation happens when making new connections, connections that have not existed before.
- Bettina von Stamm
Der Cross-Innovations-Ansatz beschreibt die Innovationsentwicklung durch die interdisziplinäre Verknüpfung von Produkten, Services und Trends. Dafür gibt es zwei Umsetzungen:
Der Cross-Innovations-Ansatz hat zum Ziel, durch die Kombination von komplementärem Wissen die Innovationskraft eines Unternehmens nachhaltig zu stärken. Oft wurden bestimmte Probleme bereits in anderen Industrien gelöst, ohne dass die Lösung im Anwendungsbereich des forschenden Unternehmens bekannt ist.
Durch Übertragung dieses Wissens verschafft sich das Unternehmen erhebliche Vorteile. Bewährtes Know-how aus anderen Wirtschaftszweigen kann ohne Wettbewerbskonflikte zu einer Reduktion der Entwicklungskosten führen. Weiterhin lassen sich Entwicklungsrisiken minimieren und Innovationszyklen verkürzen. Der Cross-Innovations-Ansatz begünstigt radikale Innovationen, liefert ein größeres Differenzierungspotenzial und ermöglicht dadurch ein schnelleres Wachstum sowie höhere Margen.
Für Unternehmen wird es in Zukunft immer wichtiger, für äußere Einflüsse durchlässig zu sein und externe Ideen zu integrieren. Innovation findet nicht mehr allein innerhalb der Unternehmensgrenzen statt, sondern verteilt sich auf mehrere Akteure innerhalb und außerhalb des Unternehmens, die miteinander in Interaktion stehen.
Der Cross-Innovations-Ansatz fügt sich in das Open Innovation-Paradigma ein, wonach Innovation zur Aufgabe von vielen Akteuren wird, die auch von außerhalb des Unternehmens kommen können. Die Umsetzungsmöglichkeiten sind dabei vielfältig und reichen von der Integration von Kunden und Zulieferern über die Kooperation mit Wettbewerbern in Innovationsclustern bis hin zum gezielten Zukauf geistigen Eigentums.