July 23, 2021
Kreative und innovative Mitarbeiter sind der Schlüssel für den erfolgreichen Wettbewerb der Zukunft. Im ersten Teil des Interviews mit Dr. Katja Rudolph von den Digital Impact Labs Leipzig und Prof. Dr. Evelyn Kästner von der Hochschule Macromedia, geben die beiden Einblicke in ihre aktuelle Studie. Gemeinsam haben sie untersucht, wie der Arbeitsplatz gestaltet sein muss, um Mitarbeiter richtig zu fördern. Sie sprechen unter anderem darüber, wie sie methodisch vorgegangen sind und welches Ergebnis sie besonders überrascht hat.
Katja: Im Mittelpunkt unserer Studie steht weniger die Untersuchung der Frage, warum eine bestimmte Branche eine hohe oder geringe Innovationsnähe aufweist. Viel eher lag der Fokus darauf, sich mit den Maßnahmen zu beschäftigen, die sich positiv auf Kreativität und Innovativität in Unternehmen auswirken.
Evelyn: Allerdings ist es natürlich gerade für Branchen, bei denen Innovation nicht unbedingt in der Unternehmens-DNA verankert ist, spannend zu sehen, wie viel kreatives Potenzial schon da ist und wie man es heben kann.
Wir haben das Können, Wollen und Dürfen von Innovativität genannt – wenn all dies zusammenkommt, gibt es deutlich positive Zusammenhänge mit innovativem Verhalten.
- Prof. Dr. Evelyn Kästner
Katja: Das Marktumfeld wird immer schnelllebiger, aber auch das soziopolitische Umfeld generell ändert sich mit immer höherer Geschwindigkeit. Das macht es für alle Branchen notwendig, sich immer schneller anpassen zu müssen. Hierfür braucht es Kreativität und Innovativität. Letztere sind zusätzlich ein wichtiger Faktor für Unternehmen, um als Arbeitgeber Arbeitnehmer zu gewinnen und an das Unternehmen binden zu können. Das untersuchen wir gerade in einer weiteren Studie.
Evelyn: Mit Blick in die Zukunft wird es keine innovationsfernen Branchen mehr geben dürfen. Natürlich ist Innovationsfähigkeit in unterschiedlichen Märkten auch unterschiedlich wichtig. Aber ein Mindestmaß an Innovativität muss es überall geben, um mit der Veränderungsgeschwindigkeit des Marktumfeldes mithalten zu können.
Evelyn: Zunächst haben wir uns die Frage gestellt, welche Komponenten Innovativität unabhängig von der Branche braucht. Da sind zum einen die Mitarbeiter, die ein gewisses kreatives Potenzial mitbringen. Und da sind zum anderen die Arbeitsumgebung und Unternehmenskultur, in denen Innovativität nicht nur möglich, sondern auch erwünscht ist. Wir haben das Können, Wollen und Dürfen von Innovativität genannt – wenn all dies zusammenkommt, gibt es deutlich positive Zusammenhänge mit innovativem Verhalten.
Katja: Um die Daten in der Energie- und Versicherungsbranche zu erheben, haben wir eine Online-Befragung durchgeführt und konkret gefragt, welchen Einfluss verschiedene Maßnahmen wie Kreativflächen, Boni, flexible Arbeitszeiten etc. auf die Kreativität und Innovativität von Mitarbeitern haben. Hierbei hat uns außerdem interessiert, ob sich Unterschiede mit Blick auf das Alter der Arbeitnehmer zeigen.
Katja: Am meisten überrascht hat mich, dass sich junge Arbeitnehmer eher Struktur und weniger Freiheit wünschen. Intuitiv hätte ich dies nicht erwartet. Mit etwas Abstand lässt sich dies jedoch gut erklären.
Evelyn: Das ist tatsächlich auch das Ergebnis, was mich am meisten überrascht hat. Gleichzeitig war ich sehr erstaunt, dass Innovativität und Zufriedenheit im Arbeitsumfeld unterschiedliche Treiber haben, die im besten Falle natürlich alle umgesetzt werden.
Wie ein innovations- und kreativitätsförderndes Arbeitsumfeld gestaltet werden muss und welche Rolle die richtige Führung dabei spielt, wird im zweiten Teil des Interviews erklärt. Stay tuned!