February 3, 2020
Vielen Unternehmen ist inzwischen klar, dass Innovationen notwendig sind. Dennoch scheint ein großer Teil davon – besonders solche Firmen, die sich lange Zeit in einem stabilen Marktumfeld bewegt haben – den Transformationsprozessen des 21. Jahrhunderts hinterherzuhinken.
Abgeleitet vom lateinischen Begriff «innovatio» meint Innovation eine «Erneuerung». Doch Innovation heißt nicht nur Neuartiges schaffen, sondern auch Mehrwert erzeugen. Innovativ sein bedeutet, bestehende Geschäftsmodelle laufend zu hinterfragen. Ebenso müssen die richtigen Personen an Bord geholt und die Unternehmensstrukturen auf veränderte Gegebenheiten angepasst werden.
Um innovativ zu sein und zu bleiben, müssen sich Unternehmen derzeit mit vier grundlegen Themen auseinandersetzen, die als Treiber von Innovationen betrachtet werden:
Das Tempo, in dem neues Wissen entsteht, hat sich massiv beschleunigt. Die Entwicklungen in nahezu allen Branchen werden von neuen Technologien getrieben und beeinflusst, die wiederum neue Industrien hervorbringen können: Sowohl in der Biotechnologie als auch im Bereich Multimedia sind so in den letzten zehn Jahren viele neue Arbeitsplätze entstanden. Unternehmen müssen neue Technologien ständig aufmerksam verfolgen, da diese ihre Märkte beeinflussen und transformieren können. Auch bestehende Technologien müssen berücksichtigt werden, da sie eine immer breitere Anwendung finden. Angesichts der großen Bandbreite an technologischen Entwicklungen stellen selbst multinationale Unternehmen, die bisher ihre eigene Grundlagenforschung durchgeführt haben, fest, dass ihre internen Ressourcen nicht mehr ausreichen, um mit den Entwicklungen Schritt zu halten. Organisationen müssen heute in der Lage sein, die Fortschritte einer ganzen Bandbreite an Technologien zu verfolgen. Dazu gehört die Beobachtung sowohl der Leistungsfähigkeit der bisher verwendeten Technologien als auch der Leistungsfähigkeit möglicher neuer Technologien, die die bisherigen ersetzen sollen.
Der zweite Innovationstreiber besteht aus den veränderten Charakteristika und Anforderungen der Kunden. Die demografischen Daten für die nächsten 50 Jahre weisen darauf hin, dass sich viele Märkte verändern werden. Zum Beispiel wird die alternde Bevölkerung in zahlreichen Ländern zu unterschiedlichen Anforderungen führen, wobei sich Größe und Natur vieler Konsummärkte verändern werden. Im Gegensatz dazu bestehen andere Märkte (zum Beispiel Südostasien) weitgehend aus jungen Konsumenten mit unterschiedlichen Wünschen. Die Kaufkraft in vielen Industrieländern wird rasant zunehmen und demzufolge wird auch die Nachfrage nach bestimmten Produkten und Dienstleistungen steigen.
Wettbewerbsentwicklung und ihre Quellen machen einen weiteren Innovationstreiber aus. Die Logistikkosten sind stark gesunken und in der Folge sind die „sicheren Heimatmärkte“ von ausländischen Wettbewerbern bedroht. Unternehmen sehen sich möglicherweise auch mit einem Wettbewerb konfrontiert, der seinen Ursprung eigentlich außerhalb ihrer Branche hat. Als Beispiel lässt sich die japanische Fahrradindustrie nennen, in der ein neuer Marktteilnehmer, Nippon Bicycle, mit auftragsgefertigten customized Mountainbikes so wie sehr kurzen Lieferzeiten einen erheblichen Marktanteil gewinnen konnte. Interessanterweise gehört Nippon zum Konsumelektronikkonzern Panasonic, der sein logistisches Know-how genutzt hat, um sich erfolgreich in einem neuen Markt zu etablieren.
Und schließlich verändert sich das Geschäftsumfeld. Die wachsende Verbreitung der Marktwirtschaft als vorherrschendes ökonomisches System sowie die verstärkten Anstrengungen der Handelszusammenschlüsse wie EU und NAFTA zur Reduzierung von Zöllen führen weltweit zu einer immer größeren Marktöffnung. Darüber hinaus wird die Regulierung bestimmter Märkte in zahlreichen westlichen Ländern immer weiter gelockert (zum Beispiel die Deregulierung des Transportwesens, der Post und der Telekommunikation). Das Management hat sich weitestgehend auf eine Kostensenkung durch die Beschneidung der notwendigen Ressourcen für Kerngeschäftsprozesse konzentriert. Zahlreiche Unternehmen haben ihre Geschäftsprozesse neu ausgerichtet und so signifikante Effizienzsteigerungen realisiert. Ein fortgesetzter Fokus auf Effizienzgewinne wird in Zukunft immer geringere Nutzen erzeugen. Die kurzsichtige Kostensenkung muss von einem Fokus auf Umsatz- und Gewinnsteigerung abgelöst werden. Für viele Unternehmen liegt der vielversprechendste Ansatz in der Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen. Ein eindeutiges Symptom für das Ausmaß der Marktveränderungen ist die drastische Verkürzung der Produktlebenszyklen und die hohen Durchfallraten neuer Produkte. Daher ist es für nahezu alle Branchen unerlässlich, sich zu transformieren und ein strategisch geplantes Innovationsmanagement aufzusetzen.
Auch, wenn der Bedarf an Innovationen deutlich zu erkennen ist, bleibt die Umsetzung für Viele dennoch eine Herausforderung. Die Financial Times schreibt, dass „es keinen Zweifel daran gibt, dass eine richtig gemanagte Innovation der Industrie die benötigten Lösungen bringt und ihr dabei hilft, einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen.“